Taipei

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Montag, 30. August 2010

RYLA- Orientation



An diesem Wochenende hatte ich meine erste Orientation von Rotary mit dem Namen „Rotary Youth Leadership Award“ (RYLA). Am Freitag starteten Henry (Gastvater) und ich also schon um 9 Uhr Morgens um uns auf dem Weg zu diesem Event was in Tao Yuan, ca. 45min von Taipei entfernt, stattfinden sollte. Da Wugu, mein Stadtviertel, keine direkte Anbindung an die MRT (U-Bahn) hat, mussten wir zunächt mit dem Bus zur nächsten MRT Station fahren. Für mich war es das erste Mal MRT zu fahren und ich war auch hier wieder recht überrascht wie übersichtlich und geordnet alles war. Wo ich in Deutschland des öfteren mal Orientierungsschwierigkeiten habe, war ich fest der Meinung in Taipei erstmal verloren zu sein. Ich war also auf viele Menschen, Unordnung und Enge eingestellt und so erstaunt wie sittlich alles ablief. Taiwanesen haben sogar ein zwei Reihen System zum Einsteigen in die MRT's. Innendrinnen ist es total angenehm klimatisiert und alles andere als eng. Dieses Ordnungssystem der Taiwanesen erstaunt mich immer wieder!
Nun ja, auf jeden Fall fuhren wir wie ich dachte zu dem Treffpunkt wo die Busse uns nach Tao Yuan bringen sollten, nur hatte Henry was anderes geplant und wegen den nicht vorhandenen Englischkenntnissen konnte er mir das nicht mitteilen. Ich war dann auch ganz erleichtert als wir ins Büro von Howards ( Taiwanese den ich im Rotary Meeting kennengelernt habe der auch 17 ist) Vater ankamen und Jill, Howards Mom und er selbst mich zum Lunch entführten.
Mal wieder gings zum Japaner, was hier anscheinend echt populär ist. Nach dem Lunch, welcher wirklich toll war da das Essen sehr lecker war und Jill (spricht kein Englisch) und Howard super nett zu mir waren, gingen wir dann zu dem Treffpunkt. Dort herrschte für mich auf den ersten Blick Chaos. Das lag aber auch nur daran das ich die bunten Zeichen die überall hingen nicht lesen konnte. Irgendwann hatte mich dann aber irgendwer zu einer Gruppe gebracht und man teilte mir mit das ich in Gruppe 6 sei. Die anderen Gruppenmitglieder waren alle Taiwanesen die zunächst nicht mit mir sprachen. Umso glücklicher war ich als ich dann im Bus einen Franzosen: Killian (kein Englisch), eine Kanadierin: Daniek und eine Amerikanerin: Savanna und einen Amerikaner: Nick kennenlernte. Die waren super aufgeschlossen und die fahrt über verging damit das ich mit Killian auf französisch darüber diskutierte ob nun Deutschland oder Frankreich den besseren Fußball hätte. Im Tao Yuan lernte ich dann die anderen Austauschschüler kennen. Insgesamt sind wir in meinem Distrikt 3480 ca. 50 Austauschschüler. Davon sind wir mindestens 25-30 Amerikaner, 6 Deutsche, ca.14 Franzosen und noch Kanandier, Tschechen, Ungarn, Russen, Australier usw.
In einer Art Interview geführt von Fible, einem Rotexer der letztes Jahr im Austausch in Deutschland war und wirklich perfektes Deutsch spricht mit tollem bayrischen Akzent (hört sich außergewöhnlich witzig an), lernten wir uns dann alle kennen und ich muss sagen diese Interviews waren wirklich witzig und ungezwungen.

Abends mussten wir dann in unsere Gruppen zurück. Die Taiwanesen in meiner Gruppe die am Mittag so zurückhaltend gewesen waren, waren nun total offen und zusammen mussten wir Team Aufgaben meistern. Das ging obwohl wir nicht alle die gleiche Sprache hatten wirklich erstaunlich gut. Es ist unglaublich wie gut man sich nur über Körpersprache, Gesten und ein nettes Lächeln verständigen kann!

Dann kam für mich das erstaunlichste. In Deutschland waren immer alle der Meinung das sie in Taiwan sehr streng sind und nicht ungezwungen sein könnten.
Ich wurde vom Gegenteil überzeugt. Rotary hatte uns einen bekannten taiwanesischen DJ organisiert und der legte auf. Zunächst waren es auch wirklich nur wir Austauschschüler die dazu tanzten. Dann nach und nach wurden die Taiwanesen aber total von uns angesteckt und es war wirklich unglaublich viel Spaß! Im Endeffekt war ich mehr als einmal mit auf der Bühne und am Ende wirklich durchgeschwitzt so viel hatte ich mit den Anderen getanzt.

Also wer mir jetzt sagen will das man nur mit Alkohol Spaß haben kann und in Taiwan es keinen Spaß gebe, der war noch nicht da. Ich kann euch sagen, Taiwanesen sind zwar vielleicht anfangs etwas schüchtern aber wenn man sie dann offen aufnimmt sind sie die nettesten Menschen der Welt!

Samstag
Am nächsten Tag war dann wieder frühes Aufstehen angesagt auch wenn wir alle Hunde müde waren. Dann mussten wir in einer Art Zeremonie unsere Länder repräsentieren und guess what? Ich war Diejenige die strahlend die Flagge trug :P... Nach einer Zeit lernt man im Ausland wirklich auch das eigene Heimatland in gewisser weise zu schätzen!
Danach wurde uns dann vom Rotary Präsidenten eingetrichtert immer positiv zu sein und wirklich ich bin optimistischer denn je!
Am Nachmittag ging es dann zu den Gruppen Aktivitäten zurück. Wir besuchten einen rießigen Kletterpark in der Nähe. Zusammen in unserer Gruppe konnten wir dann klettern wie die Dummen. Das sollte unseren Zusammenhalt stärken, was auch wirklich funktionierte. Abends hatten wir dann nämlich die Aufgabe herauszufinden was gute Kommunikation ausmacht. Da wir das ja schon den ganzen Tag gemacht hatten (Körpersprache, Gesten und immer ein fettes Grinsen im Gesicht) war das dann auch kein Problem und wir hatten einen rießen Spaß dabei einen Sketch zu gestalten um den anderen am nächsten Tag vorzustellen was gute Kommunikation ausmacht!

Spät am Abend saß ich dann noch mit Fible (Bayrischer Taiwanese :P), Jesse (war in den USA im Austausch), einem Belgier und einem Brasilianer draußen und wir unterhielten uns skyeptisch über die Vor,- und Nachteile unserer jeweiligen Länder. Es war für mich wirklich sehr lehreich was die Anderen so über ihre Länder erzählten. So lernte ich mein eigenes Land skeptischer zu betrachten aber auch gute Dinge an Deutschland zu erkennen. Das war wirklich super lehrreich für mich.

Sonntag
Sonntag war dann die Vorstellung unserer Sketche an der Reihe. Vor ca. 150 Leuten mussten wir dann auf die Bühne aber ich muss sagen anstatt Lampenfieber zu haben, hatte ich wirklich einen rießen Spaß. Hier ist es wesentlich einfacher für mich ich selbst zu sein. Wahrscheinlich weil ich mich viel mehr akzeptiert fühle und die Anderen in der gleichen Situation sind wie ich.

Danach waren dann noch Gruppenfotos angesagt. Eine Taiwanesin aus meiner Gruppe machte mir ein wunderbares Geschenk. Sie hatte ein Bild von mir gemalt, weil ich ihr am Vortag Deutschland Pins geschenkt hatte. Ich fand diese Geste von ihr wirklich total toll, dass zeigte mir wie sehr sie die Pins zu schätzen wusste.
Anschließend kamen dann super viele Taiwanesen auch aus anderen Gruppen die Fotos mit uns haben wollten. Jesse (Taiwanese) hatte mir am Vortag schon gesagt wie selten wir hier sind und deswegen werden wir echt hoch gehandelt. Man fühlt sich wie ein kleiner Star wenn alle auf einen zu kommen und sich super freuen wenn sie ein Foto mit einem haben :)

Jetzt hätte ich fast vergessen von Alice zu erzählen. Alice war die Gruppenleiterin von meiner Gruppe. Sie ist auch eine Taiwanesin und spricht super gutes Englisch. Von Anfang an haben wir uns super verstanden und am Ende haben wir uns sogar gegenseitig unsere Poster (von uns selber) geschenkt, weil wir uns so miteinander befreundet haben. Alice wohnt nicht allzu weit weg von mir und sie hat mir gesagt, dass sie mit mir mal was unternehmen will. Das hat mich wirklich super glücklich gemacht, so langsam finde ich hier Anschluss! Taylor ein anderer aus meiner Gruppe war auch super nett und auch er will mir ein bisschen von Taiwan zeigen.

Als wir dann gegen Abend total erschöpft wieder in Taipei ankamen war ich total trauchig alle zu verlassen. Aber mein Trost: Ich sah die anderen Austauschschüler schon Montag (heute) wieder.

Anstatt dann aber Nachhause zu fahren fuhr Tina (Gastmama) noch mit Rachel und mir ihren besten Freund und seine Familie in einem Restaurant zu treffen. Das dann auch noch super schön, denn die Familie war sehr nett. Sie haben auch einen Hund (March), den Ersten mit dem ich hier Kontakt hatte. Und da ich meine Tiere echt vermisse war ich total glücklich March den ganzen Abend knuddeln zu können.
Eine neue Erfahrung war es dann für mich aber als sie den Hund wie selbstverständlich auf den Tisch hoben. Nicht etwa um ihn zu essen.

Ein für Alle mal: IN TAIWAN WIRD KEIN HUND GEGESSEN!!!

Wenn ihr Hund essen wollt, dann geht nach Thailand oder China. Nein, um mir vorzuführen wie sie Pfote geben kann. Für mich war das ein wenig verwirrend. Denn auf der einen Seite wird hier so für Hygiene gesorgt, auf der anderen Seite werden Hunde auf den Tisch in öffentlichen Restaurants gesetzt. Für mich war das echt was neues, aber was soll's: Andere Länder, andere Sitten!

Heute (Montag) hatte ich meinen chinesisch Test. Der war wirklich unglaublich einfach für uns alle. Da wir NICHTS verstanden, haben wir einfach alles geraten und ich wette mit euch, dass ich 0 Punkte haben werde ;)
Aber was soll's, ich bin ja dafür hier die Sprache zu lernen. Ich mache zwar nur langsam Fortschritte aber hey immerhin kann ich mich schon echt toll bedanken, was meiner Meinung nach ja auch schon sehr viel wert ist!

Also Alles in Allem bin ich immer noch super glücklich! Natürlich habe ich auch mal Durchhänger, vor allem wenn ich müde bin oder wenn die Amerikaner in einem Affenzahn mit mir sprechen, aber das gehört dazu und ich lerne damit umzugehen. Die positive Einstellung der Taiwanesen hat sich schon auf mich übertragen und es gibt Zeiten da kann ich mein Glück hier zu sein gar nicht fassen. Taiwan ist wirklich ein wunderbares Land. Es ist ganz was anderes als Deutschland und hat sicherlich auch seine negativen Seiten, aber ich liebe die schönen Seiten an ihm!
Also Feedback der ersten Woche ist durchweg positiv! :)

Donnerstag, 26. August 2010

Kleine Menschen mit großen Talenten

Wie die heutige Überschrift schon sagt, habe ich heute etwas sehr beeindruckendes erlebt. Ich durfte mit meiner kleinen Gastschwester Rachel zur Kunst Klasse gehen. Da ich selber ja auch im Kunstprofil auf meiner Schule war, war ich natürlich total begeistert von dem Vorschlag von Tina mit hin zu gehen. Als ich dann da war, war ich wirklich beeindruckt. Kleinste Knirpse im Alter von 7-12 Jahren malten hochprofessionelle Bilder. Ich meine in meiner heimischen Kunstklasse hatten wir schon so manche Mal begabte aber so eine Begabung bei so kleinen Knirpsen hätte ich nicht vermutet. Ich war also total in die Gemälde vertieft und war total erstaunt als mir der Künstler, ein höchst sympathischer Taiwanese der sogar Englisch sprach, vorschlug doch auch ein Bild zu malen. Alleine die Herangehensweise: von den Vorbereitungen, dem Ambiente usw. ist es schon alles viel professioneller als der Unterricht Zuhause. Ich muss sagen ich habe selber nicht geglaubt, dass ich den Sonnenuntergang am Felsenriff malen könnte, so anspruchsvoll erschien er mir. Umso mehr begeistert war ich dann, als ich entdecken musste,dass das ja doch nicht so schwer ist und wir in Deutschland viel zu wenig gefördert wurden und die praktischen Techniken zu wenig gelehrt wurden. Mir hat der Unterricht so gut gefallen, dass ich jetzt jede Woche mitgehen darf! Jetzt habe ich schon zwei Hobbys hier: schwimmen und malen :)!
Ich werde sobald das Bild beendet ist mal ein Bild einstellen und euch mal zeigen wie schlecht meine Malkunst im Vergleich zu der, der Knirpsen ist!

Als ich dann widerwillig den Pinsel zur Seite legen musste, widerwillig deshalb weil ich so begeistert war von den ungeahnten Fähigkeiten, machten wir uns auf den Weg um mir ein Bankkonto zu eröffnen.
In der Bank angekommen kamen gleich 3(!!!) Bankangestellte angerannt um mir dabei zuzugucken wie ich Unterlagen unterschrieb. Ich war wirklich sehr erfreut als eine am Ende Dankeschön sagte! Das Wort hatte sie irgendwo mal aufgeschnappt. Die Anderen mit samt meiner Gastma waren so begeistert, dass ich ihnen dann erstmal das Zählen von 1-5 beibringen musste. Das hörte sich bei ihnen in etwa so an: „eisss, tzwuei, thchrei, via, pfüntf“. Ich war trotzdem sehr angetan von ihren Künsten und versicherte ihnen wie „hen hao“ sie das doch gemacht hatten. Daraufhin wollte eine dann gleich ein Foto von mir haben. Also schön gelächelt und Hände zum Peace gestreckt ->Standard hier.

Danach wurde dann wieder losgefahren und in einem Hotel gehalten. Als wir dann aber nicht wie von mir erwartet nach einigerzeit das Hotel wieder verließen fragte ich erneut, was wir denn nun machen würden. Da stellte sich raus dass, das angesprochene „Welcome Dinner“ mit der zweiten Gastfamilie ein Rotary Meeting sei. Ich war natürlich total entsetzt, da wir in Deutschland ja einen gewissen Dresscode einhalten müssen und ich eine kurze Hose und ein Top nicht dementsprechend fand, aber meine Gastma versicherte mir, dass Alles gut sei (also ich glaube dass sie das machte, so ganz verstehe ich Chinesisch halt doch nicht ;P). Langsam trafen dann nach und nach die anderen Rotarier ein und ich musste sie alle mit einem davor einstudierten „zhouzhou hao“, was so viel heißt wie Hallo Onkel und einem „yi ai hao“ was halle Tante heißt, begrüßen. Sie wiederum waren wieder hin und weg und als ich mich dann noch mit meinem Namen und meiner Herkunft vorstellte war es um sie geschehen. Daraufhin wurde sich dann fast geprügelt wer denn nun mit mir an den Tisch sitzen durfte. Ich war wirklich erleichtert als Howard, ein Taiwanese in meinem Alter aber einen Kopf kleiner, neben mir saß. Trotzdem wurde weiterhin in einer unvergleichlichen Lautstärke auf mich ein gebrüllt und alle waren hoch interessiert an mir. Außer mir ist noch ein Mädchen aus Alaska in meinem Club, da sie aber total ungesprächig war, musste ich herhalten. Mir wurde dann haufenweise Essen auf den Teller geschifft und als ich die Stäbchen dann schon zum zweiten Mal runter schmiss (aus versehen oder auch Ungeschick) war keiner sauer, nein mir wurden neue geholt und versichert wie „hen hao“ ich doch schon mit Stäbchen Essen könnte.
Einfach unglaublich!
Wie schon erwähnt sollte ich ja auch meine zweite und dritte Gastfamilie treffen. An meinem Tisch saßen also mehrere Familien und die, die sich als meine zweite und dritte Gastfamilien vorstellten waren auch allesamt super nett. Ab Januar werde ich in einer Familie mit einer 13 Jährigen Gastschwester wohnen, die auf mich einen super tollen Eindruck macht. Gegen Ende dann bei Paul Yue der einfach die Witzigkeit in Person ist. Ich bin echt happy wie offen die Taiwanesen sind und ihr Humor ist einfach unverbesserlich.
Wie bei einer jeden Willkommenszeremonie musste ich auch irgendwann nach vorne und mich vorstellen. Mit meinen von Yutong so toll eingeübten Sätzen waren alle voll einverstanden und als Dank gab es ein Lied für mich. Das war wirklich zum totlachen witzig und überhaupt nicht förmlich! Ich bekam auch eine Torte die ich dann erstmal vor ca. 40 gezückten Kameras anschneiden musste. Danach war die Fotosession dann eröffnet und alle kamen zu mir um ein Bild mit mir zu machen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr das einem das Selbstbewusstsein hebt! :)

Als ich anschließend dann den Gang zu Toilette tätigte passierte mir etwas echt witziges. Auf dem Weg zurück sprach mich eine Frau an, ich glaube sie war vom Personal. Auch sie konnte brockenhaft Deutsch und versicherte mir wie bildhübsch die Deutschen doch seien. Sie umarmte mich (eigentlich haben die hier nicht viel Körperkontakt) und drückte mir ihre Visitenkarte in die Hand mit dem Kommentar, dass wenn immer ich in der Nähe sei und Hunger hätte ich zu ihr kommen sollte. Ich war total gerührt von ihrer Höflichkeit. Auf ein Mal kam eine Gruppe von Menschen aus dem Nebenraum, die auch ein Meeting gehabt hatten. Sie stellten sich um mich und sprachen in Chinesisch auf mich ein. Ich konnte nur „ Wo bu dung“->“ich verstehe nicht“ antworten, daraufhin wurde auf Englisch gefragt wo ich denn herkomme, ob ich Chinesisch sprechen könnte, wie denn meine Telefonnummer sei... der Eine bot mir sogar an mein chinesisch Lehrer zu sein, was ich aber alles Dankend ablehnte.

Ihr seht also ich genieße hier so ein bisschen den Status der Ausländerin. Alle sind super bemüht um mich und wenn ich sie auch noch mit dem RPS (Rotarien Permanent Smile) anlächle, dann kann man sie gar nicht mehr halten. Ich bin also immer wieder auf neue von der Gastfreundschaft überrascht und von den verborgenen Talenten die in jedem Einzelnen stecken!
Hier noch ein paar Fotos aus dem Flugzeug, Blick aus meinem Fenster, vom Wugu Berg und von unserem Haus:






Hier noch unser Innenleben:

Der Tag an dem wir Goldpapier verbrannten

Der Tag an dem wir Goldpapier verbrannten...

Ja wie ihr schon lest war heute ein besonderer Tag im chinesischen Kalender. Gegen Mittag wurden sämtliche Lebensmittel in den Aufzug gestellt um dann nach oben auf den Balkon transportiert zu werden. Dort stand ein Tisch wo wir alles Essen und Trinken drauf stellten.
Diese sollten von den Geistern gegessen werden. In diesem Monat sollten sie nämlich von unten aus dem Boden nach oben kommen und um sie freundlich zu stimmen füttert man sie mit Lebensmitteln und Scheingeld (Goldpapier und falschen Dollar). Da heute der letzte Tag in diesem chinesischen Kalender war mussten wir sie erst recht zufrieden stellen.
Nachdem alles aufgebaut war und die letzten Kackerlacken mit Wasser weggespült waren verteilte Henry an uns alle Raucherstäbchen. Nachdem wir alle unsere Wünsche (Frieden, Gesundheit, Wohlstand...) ausgesprochen hatten und uns dreimal verbeugt hatten wurde in alle Lebensmittel ein Stäbchen gesteckt.
Nun hieß es warten bis die Stäbchen abgebrannt waren. Als das geschehen war nahmen Henry und Rachel Goldpapier und fake Dollar und schmissen diese in einen Bottich der brannte. Erst war ich wirklich entsetzt, weil mir nicht bewusst war, dass es sich um falsches Geld handelt aber Rachel hatte meine falsche Vermutung schon an meinem Gesichtsausdruck erkannt und klärte mich auf.

Irgendwann war dann alles ausgebrannt und es wurde sich daran gemacht die Lebensmittel auf zu essen. Na hoffentlich haben die Geister genug vom Essen abbekommen und sind jetzt gut gestimmt!

Als die Zeremonie beendet war habe ich 2 Stunden mit Rachel Playstation und Wii gespielt. Da ich so was Zuhause ja nicht habe war ich echt erstaunt, was man mit den Dingern alles anstellen kann!

Abends machte ich dann mit Tina Abendessen. Maria Zuhause aufgepasst hier das Rezept:
In einer Pfanne werden kleine Shrimps mit Knoblauchzehen in Öl angebraten. Dazu wird dann Salat (ich glaube Eisberg, kann das sein?) getan und gut vermischt. Mit Salz gewürzt und anschließend mit Reis serviert. Die Zubereitung ist super einfach, selbst eine ungeübte Köchin wie ich konnte diese bewältigen. Dazu kann man wahlweise noch Baumbusstäbe, falls es so was in
Deutschland gibt, essen. Ist wirklich 很 好 (hen hao= sehr gut)!

Mit vollem Magen wurde dann zum zwei Minuten entfernt gelegenen Schwimmbad gefahren. Dort hätte ich dann erstmal gar nicht rein gedurft denn in Taiwan muss man eine Schwimmmütze tragen. Zum Glück konnte Tina mir dann eine leihen.
Im Schwimmbad selber waren sie dann total von meinen Schwimmkünsten begeistert. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass Alles was ich mache sie begeistert. Auf jeden Fall haben die Taiwanesen einen ganz anderen Schwimmstil als wir. Die Kraulen nur und können gar nicht normal schwimmen. Handstand haben die im Wasser auch noch nie gesehen gehabt, waren sie dann auch total erstaunt! :)

Der Tag wurde dann abgerundet durch ein chinesisch Lernprogramm. Dabei wurden mir Sätze wie:
我 也 包了- Ich bin fertig mit Essen, oder你 是 要 绑满 吗?- Kann ich dir helfen? Beigebracht.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie bereichernd mein Leben hier ist, freue mich aber immer über Neuigkeiten von zu Hause!

Montag, 23. August 2010

Tag zwei

Heute morgen wurde ich schon um 6 Uhr geweckt, was mir aber nicht bewusst war denn meiner Meinung nach war es acht Uhr. Die Uhr in meinem Zimmer funktioniert leider nicht richtig oder ich bin zu doof sie zu lesen.
Nachdem ich mich soweit mit ner kalten Dusche abgekühlt hatte, ging ich runter. Dort wartete meine Gastmutter Tina auch schon mit einem Reisbrei. Ehrlich gesagt hatte ich mir darüber in Deutschland schon Gedanken gemacht und war der festen Überzeugung das sowas zum Frühstück gar nicht ginge. Aber ehrlich gesagt war der Reisbrei mit allerlei Gemüse drin dann wirklich lecker und vorallem sättigend.
Sowieso ist das Essen hier total sättigend oder es liegt an den heißen Temperaturen, dass ich nie Hunger habe.
Nachdem wir unser Frühstück dann beendet hatten fur Tina mit Rachel und mir los um mein Alien Resident Visum zu beantragen. Das muss man innerhalb der ersten fünfzehn Tage in Taiwan bestätigen lassen.
In der Behörde angekommen war ich erstmal sehr von der Taiwanesischen Bürokratie überrascht. Sie hatten nicht wie wir einzelne Stände sondern rießen Reihen von Tischen. Überhaupt war der Raum selber total überfüllt aber trotzdem konnte man es gut darin aushalten. Ich weiß nicht wie sie es machen aber irgendwie bekommen sie auch ohne strikte Regeln und Verhaltensmuster Ordnung in das Ganze!

Bei unserer Bearbeitungsperson angekommen wurde dann erstmal festgestellt, dass ich andere Passbilder brauchte, denn meine Deutschen waren ihnen nicht recht. Also wurde zum nächsten Fotografen gelaufen.
Fotobegeistert wie ich bin war ich echt enttäuscht von dem Fotostudio. Es war alles zusammen gewürfelt und hatte so gar nichts professionelles. So sieht das bei mir Zuhause aus wenn ich Fotos von Freunden mache. Aber ich bin Hobbyfotografin und bekomme dafür kein Geld.
Nunja ein Passbild haben wir zum Glück bekommen und auf zurück ging es in die Behörde.
Ich wurde also offiziell zum Alien! :D

Zu Mittag gingen wir dann an einen Stand wo es komische Fischsachen gab. Ich habe tapfer alles probiert und sie waren auch ganz gut. Dann gab es noch so komisches Eis. Das waren Eiswürfel kleingemacht und dann Früchte dazu. Das war sau lecker!

Dann ging es erstmal Nachhause wo ich schlafen musste. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie anstrengend es ist den ganzen Tag nur Chinesisch zu hören und außerdem leide ich noch an der Zeitverschiebung. Um 15 Uhr fuhren wir dann in einen RIEßEN Supermarkt. Supermarkt ist aber nicht wie bei uns nur zum Einkaufen von Essen und kleineren Gebrauchsgegenständen, nein hier kann man Alles und ich meine auch wirklich ALLES im Supermarkt kaufen!
Danach gingen wir zum Japaner Souzhi essen. Das war wirklich sehr lecker aber ich bin bald verzweifelt denn sie luden mir immer mehr Essen auf und ich war eigentlich schon längst voll. Henry (Gastpapa) war dann auch wieder kurz davor mich zu fütttern (natürlich nur im übertragenen Sinne), weil er meine ungeschicktheit mit den Stäbchen nicht mit ansehen konnte. Es ist wirklich rührend wie besorgt sie um mich sind!
Dann ging es mit dem Mercedes wieder Nachhause. Auf dem Weg sahen wir eine rote Wolke und Tina (Gastmutter) klärte mich darüber auf, dass eine solche rote Wolke einen Taifun ankündigen könnte. Bis jetzt toi toi toi ist zum Glück noch keiner gekommen ;)

Zuhause wollten wir eigentlich schwimmen gehen in einer Anlage im benachbarten Wohnblock aber da ja Montag war, ging das leider nicht. Anstattdessen fuhren wir dann um 8 Uhr bei immernopch 32 Crad und einer Luftfeuchtigkeit von 93% eine halbe Stunde den Wugu- Berg (der Berg in meinem Stadtviertel) hoch. Der Film den ihr unten sehen könnten ist da oben entstanden, also könnt ihr euch sicher vorstellen wie steil der Berg war und wie nass wir nach dem Anstieg waren!

Anschließend wurde dann noch fleißig Chinesisch gerlernt, da meine Gastmama zum Spaß gesagt hatte sie wollte mich am nächsten Tag testen. Sie sagt dauernd solche Sachen zum Spaß nur leider verstehe ich sowohl noch nicht so viel Chinesisch als auch ihren Humor noch nicht so ganz und nehme das IMMER Ernst. :P

Naja das wird noch werden!!
Hier meine Gastfamilie: links Henry (Gastpapa),daneben Tina (Gastmama, dann Spencer (dritter Gastpapa)und dann noch Rachel (Gastschwester)

Der längste Tag meines Lebens...

Der längste Tag meines Lebens...

Nun war es endlich soweit, der 21 August 2010, Tag meines Abfluges war endlich gekommen.
Nachdem ich den Vortag die ganze Familie nochmal in totale Panik versetzt hatte, mit sage und schreibe 11 Kilo Übergewicht, war ich für meinen Teil Morgens als es um 8 Uhr losging recht entspannt. Auf dem rund einstündigen Weg von Marburg zum Frankfurter Flughafen wurden dann noch T und Vero aufgesammelt, die mich verabschieden wollten. Die Fahrt selber ging schnell herum und wir machten und am Flughafen angekommen auf dem Weg zum Schalter. Dort stand ich dann genau eine Minute an, als auf einmal unsere Halle, Halle D im Terminal 2, abgesperrt wurde. Es gab natürlich genau neben meinem Schalter eine verdächtige Plastiktüte. Also war BOMBENALARM ausgerufen worden. Sicherheitskommandos und Spezialeinheiten machten sich dann also daran herauszufinden um was es sich denn bei der Tüte handelte und es war wirklich nur eine harmlose Plastiktüte. Nach gut einstündiger Wartezeit wurden dann die Schalter endlich wieder geöffnet. In der zwischen Zeit musste unser Flug wegen der vermeintlichen Bombe trotzdem um eine Stunde nach hinten, also auf 12:20 Uhr verlegt werden.
Nachdem ich mich schnell von meinen Eltern und Freunden (Charly war auch noch dabei) verabschiedet hatte, ging es dann schnell in die Sicherheitskontrolle wo ich dann auch prompt mal wieder (passiert mir IMMER) aussortiert wurde. Ich sollte meine Spiegelreflexkamera nehmen und mitkommen. In einem der Prüfräume wurde ich dann befragt: „Mit was für einer Organisation ich denn weggehen würde?“ „Was das für eine Organisation sei und ob ich für diese Organisation Fotos machen würde“ Alle diese Fragen musste ich beantworten und als ich den Sicherheitsbeamten dann am Ende davon überzeugt hatte, dass von mir keine Gefahr ausgeht entließ er mich dann noch mit dem netten Kommentar: „Nach Taiwan in den Austausch? Na was besseres hätte dir ja auch nicht einfallen können!“
Na Danke! -.-
Die Wut war dann aber schnell vergessen als ich in der Wartehalle auf die anderen die mit mir in den Austausch gehen traf. Wir waren ne muntere Runde von 22 Leuten und verbrachten unsere Zeit mit Mutmaßungen wie unser zukünftiges Leben denn ablaufen sollte...
Ich muss sagen etwas besseres hätte mir gar nicht passieren können denn zum einen bin ich wirklich nicht die lang strecken Fliegerin von Natur und zum zweiten hatte ich den Gedanken an Abschied einfach übergangen.

Dieses nette Beisammensein wurde dann aber leider gestört als man uns mitteilte man würde nicht genau wissen wo unser Flugzeug sei und das es einen Betriebsschaden hätte. Mit einem Essensgutschein wurden wir wieder aus der Abflughalle raus geschickt mit der Info, dass das Flugzeug eventuell so um drei Uhr kommen könnte, wenn das aber nicht der Fall sei, wir in Frankfurt übernachten müssten.
Zum Glück kam es dann nicht dazu und wir konnten um 16Uhr endlich abfliegen. Ich hatte das Glück einen Fensterplatz zu bekommen und Nico einen wirklich netten Mitaustauscher neben mir zu haben. Dank tollen Filmen gingen die ersten 4 Stunden dann auch klasse herum. Der Rest war dann aber die absolute Quälerei, weil wir durch ein Gewitter flogen, es dementsprechend total wackelte und es echt viel zu unbequem war zu schlafen. Also kam ich dann um 11 Uhr morgens anstatt wie geplant 6:25 Uhr in Taipei, Taiwan an. Kaum angekommen war die Aufregung dann auch wieder leicht da... sofort als ich dann aber aus den Einreisehallen raus kam und meinen Koffer entgegen genommen hatte war das schlagartig vorbei. Draußen warteten um die 50 (!!!) Taiwanesen., die als sie uns sahen alle anfingen unsere Namen zu brüllen und ihre gebastelten Plakate wie wild rum zu Schwänken. Ich muss sagen kaum draußen wurde ich also auch schon von dieser Menge eingeschlossen. Unter anderem waren meine Gastmutter Tina, mein Gastvater Henry, meine Gastschwester Rachel, mein zweiter Gastvater Spencer, mein Counselor Paul Yue, meine Bekannte April und ihr Vater da. Also es waren noch viel mehr aber in dem Moment waren es die, die am meisten mit mir geredet haben oder eher rumgeschriehen haben: „Ni hao Fiona, Nice to meet you, It's soo amazing, great, wonderful (…) to have you her!“
Als die erste Hysterie um „the Germans“ dann mal zu Ende war informierte mich Spencer, der als einziger einigermaßen Englisch kann, darüber dass wir jetzt Nachhause fahren würden. Also wurde dann der Mercedes (ja ich muss zu geben dass hätte ich nicht gedacht, aber echte deutsche Qualität wird eben auch auf Taiwan verwendet) vorgefahren und wir stiegen ein. Ich voll behangen mit allen möglichen Ketten und Girlanden die sie mir gebastelt hatten und voll bepackt mit rießen Postern musste mich dann so mehr oder weniger hinten rein quetschen.
Da kam dann auch schon die erste Situation wo ich einen Unterschied zwischen Deutschland und Taiwan feststellen konnte. Ich, vorbildlich wie immer, schnallte mich dann natürlich auch an und wunderte mich als meine Gastmutter und Gastschwester auf ein Mal los kicherten. Spencer machte mich dann in gebrochenem Englisch darauf aufmerksam, dass man in Taiwan nur auf den Vorderseiten den Sicherheitsgurt anlegen müsste. Er versicherte mir dann aber, dass ich wenn ich wollte natürlich selbstverständlich auch hinten den Sicherheitsgurt anlegen dürfte.
Nach dem das dann geklärt war, wurde entschieden dass ich jetzt unbedingt einen chinesischen Namen bräuchte der auch mit ihrem Familien Name LIN übereinstimmt. Also wurde viel hin und her überlegt und auf der knapp 25 Minütigen Fahrt dann beschlossen mich doch LIN yo na zu nennen. Zuhause angekommen wurde sich dann erstmal in die Küche gesetzt wo ich dann erstmal aufschreiben musste wie mein Name denn nun auf Deutsch ausgesprochen würde. Sie waren so begeistert davon den Namen immer und immer wieder falsch zu sagen, dass sie irgendwann auf die Idee kamen mir nun auch mal ihre Namen vollständig aufzumalen. Ihr wollt nicht wissen wie lange das gedauert hat und was für schwierige Zeichen das sind.
Als wir den Namenshype dann hinter uns gebracht hatten, wurde mir dann das Haus gezeigt. Jetzt wollt ihr sicher eine Hausbeschreibung. Mh wo fange ich an... In unserem Haus gibt es einen Aufzug, alles ist bis ins kleinste Detail stilistisch durchgeplant und ich muss sagen, ich habe wahrscheinlich noch niemals in etwas so teurem gelebt. Mein Zimmer hat einen ca. 4m langen begehbaren Kleiderschrank, mein Bett hat bestimmt Übermaße so rießig ist es und wisst ihr was? Von meinem eigenen Balkon aus kann ich die Skyline von Taipei inklusive Taipei 101 sehen. Mal ehrlich der sogenannte Vorort ist einfach direkt in der Stadt!
Naja zum Thema zurück. Das Haus ist wirklich der Hammer! Schaut euch einfach die Bilder an dann wisst ihr wie es mir hier geht!

Nachdem wir dann also die Hausführung durch hatten, wurde mir mitgeteilt, dass wir jetzt essen fahren würden. Also fuhren mir los und mir viel das erste Mal auf wie verdammt schwül es hier eigentlich ist. Es hatte 37 C
Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 97 Prozent. Ich muss ja sagen ich habe mich diesen Sommer so einige Male über die Hitze in Deutschland beklagt aber dagegen wie es bei euch war ist das hier echt die Hölle pur! Allein vom nichts machen, und mit nichts machen meine ich auch nur rumstehen, bist du schon klitschnass geschwitzt! :) Ich denke ich habe viel zu viele warme Sachen mit, aber wir werden sehen der Winter wird auch mal kommen.

In diesem kleinen Restaurant angekommen setzten wir uns an einen dieser Runden Tische. Uns wurde ganz viel reserviert und wir konnten so viel nehmen wie wir wollten. Ich muss sagen mir wurde noch nie so viel Aufmerksamkeit entgegen gebracht wie hier. Meine verzweifelten Versuche einigermaßen mit Essstäbchen zu Essen wurden von allen belächelt und es schienen alle nur darauf zu warten in Jubel auszubrechen wenn ich einen Happen ohne ihn zu verlieren in den Mund bekam.
So was witziges habe ich selten erlebt, sie waren alle in so einer Art zuvorkommend und aufbauen, echt klasse!!

Nachdem ich dann genug von meinen Essversuchen hatte und die Anderen auch fertig waren fuhren wir wieder Nachhause.
Auf dem Weg dahin machte sich nun doch etwas Müdigkeit breit und ich war heil froh als mir ein kleiner 1 stündiger Powernap genehmigt wurde. Um 17 Uhr wachte ich dann wieder auf und nachdem ich mich von den Reisestrapazen ein wenig frisch gemacht hatte fuhren wir auch schon wieder los, es sollte mir doch Wugu gezeigt werden. Was ich in den Straßen so sah entspricht so gar nicht unseren deutschen Straßen. Auf der einen Seite die hochmodernen super Häuser auf der anderen dann wieder diese kleinen süßen Mini Häuschen mit ihren Ständen davor. Wir fuhren dann auf einen der Berge hoch an eine Gedenkstätte wo man die ganze Stadt überblicken konnte. Dort oben zu stehen war wirklich unglaublich! So was schönes habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Schaut euch unbedingt mein Video an!

Ach ja da war dann auch ein Hackenkreuz in rot gemalt und ich fragte Spencer natürlich was das heißt. Er meinte das sei ein Zeichen Buddhas. Als ich ihm erklären wollte was das für Deutsche heißt konnte er mit den Begriffen Krieg, Nazis oder Hitler nichts anfangen.Danach wurde dann wieder Nachhause gefahren und mir mitgeteilt, dass David, Mr. Ghost oder auch Wu zhang chung der Taiwanese der letztes Jahr im Deutschlandaustausch war und mich auch öfters in Marburg besuchte, zum essen kommen sollte. Also half ich meinem Gastvater beim Kochen. Es gab so ne Art Hühnersuppe, dann Nudeln mit viel Gemüse und Bambussprossen (müsst ihr unbedingt mal probieren sind super lecker). Irgendwann kam dann auch David mit seinem Freund Chang im Schlepptau. Ich freute mich natürlich rießig ihn wiederzusehen und war um so überraschter als Chang auch auf ein Mal Deutsch sprach. Der war nämlich auch in DE gewesen. Auf jeden Fall war es dann eine wunderbare Runde. Wir hatten einen tierischen Spaß (da soll mir noch einer sagen, die Taiwanern seien verklemmt) und anschließend halfen die Beiden uns dann noch die wichtigsten Regeln zu besprechen. Da David jetzt leider im Süden von Taiwan studiert hat er leider keine Zeit mich ein wenig herum zu führen. Zum Glück versprach mir aber Chang mir ein wenig zu helfen und lud mich auch gleich auf seine Party am Dienstag ein (soll nochmal einer sagen die würden keine Partys feiern).
Mir wurde dann auch mitgeteilt, dass ich ja zweimal meinen 18ten bei ihnen feiern würde, weil sie ja noch einen Kalender haben. :D

Na ja ich half dann noch beim Abwasch und regelte die nächsten Behördengänge mit Tina ab. Jetzt ist es schätzungsweise 1 Uhr nachts, neben mir blinkt der Taipei 101 und ich werde mich endlich nach über 24 Stunden mal aufs Ohr hauen. Bitte nehmt mir die Rechtschreibfehler und Satzbaufehler nicht so krumm, ich glaube so einen spannenden Tag hatte ich lange nicht mehr. Aber ich bin echt glücklich über diesen tollen Start! :)

Samstag, 14. August 2010

Aufbruchsstimmung

Die letzten Tage in Deutschland und ich habe allerhand zu tun. Wen wundert's?!
Da müssen die letzten Vorbereitungen getroffen werden, die Verwandten alle nochmal besucht werden (wie heute Stabels) und natürlich die Kontakte zu den anderen Austauschschülern noch mehr gefestigt werden.

Dank Facebook hatte ich heute Abend wieder die Chance mit Estelle, der Französin und Arantxa, der Spanierin, die Beide mit mir die Mädchenschule "Zhong- shan" besuchen werden, über unsere Pläne zu sprechen. So wurde zum Beispiel einvernehmlich entschlossen, dass wir UMBEDINGT dem Volleyball team, welches jede Klasse in unserer Schule hat, beitreten sollten. Das natürlich nur um der typischen austauschschüler Krankheit des "fett- Werdens" zu entgehen.
Mal sehen ob wir vor lauter Schule da überhaupt Zeit zu haben.
Des weiteren haben wir festgestellt, dass wir NIEMALS nur 20kg mit nehmen können und das es unmöglich scheint, alle Kleider in den einen Koffer zu stopfen. Ich sag nur: "Ein typisch weibliches Phänomen"!
Obwohl wir schon darüber informiert wurden möglichst NICHT so viel mit nach Taiwan zu nehmen, weil dort alles viel billiger ist, können wir uns leider so gar nicht mit diesem Gedanken anfreunden. Lieber erkundigen wir uns über die aktuellen Paketpreise und überlegen fieberhaft wie das für uns nur enden soll. Schweres Leben!
Aber natürlich haben wir noch ganz andere Sorgen. Da ist natürlich die Frage wie die Gastfamilien im realen Leben so sein werden, wie wir mit der Sprache zurecht kommen und zum Schluss die Frage, ob die anderen Austauschschüler denn auch nett sind.
Ich persönlich mache mit bei der letzten Frage am wenigsten Gedanken. Einfach aus dem Grund, da wir dank Facebook ja eh schon alle vernetzt sind und gegenseitig in den Himmel loben wie geil unsere Zeit in Taiwan doch werden wird. Hoffentlich behalten wir recht.

Arantxa und ich haben unsere gemeinsame Liebe zu Pferden entdeckt und dann auch gleich beschlossen kein Jahr ohne Pferde auszukommen. Also wurden die von uns aus nächsten Ställe in Taipei ausfindig gemacht. Man muss dazu sagen, dass in Taiwan reiten sehr teuer ist und deswegen nur den reicheren Leuten vorbehalten ist. Nun gut, reich sind wir sicherlich nicht, aber gucken kostet ja bekanntlich nichts.
Als ich mich über Ställe informierte musste ich feststellen, dass die Taiwanesen nicht etwa "taiwanesische" Pferde haben, nein, natürlich hatten sie "hessian- horses" die dann auch noch so passende Namen wie: " Walter, Gertrud oder Gerlinde" trugen. Ich muss euch sagen, dass war der Punkt wo ich wirklich nicht mehr an mich halten konnte, denn die Vorstellung eines Mini- Taiwanesen auf einem 1,80 cm großen Pferd mit dem Namen "Walter" fand ich wirklich zum brüllen.

Okay, okay nun von den Pferden wieder zu den Vorbereitungen. Also wie schon gesagt bin ich gerade in der heißen Phase, den letzten 7 Tagen. Viele fragen mich ob ich aufgeregt bin. Ich beantworte das mit "Jaein", denn einerseits merke ich schon, dass etwas bevorsteht so ganz realisieren kann ich es aber noch nicht. Da bin ich aber zum Glück nicht alleine, denn Estelle geht es genauso. Naja das kommt dann spätestens am Flughafen.


Wir haben schon festgestellt das unsere Zimmer leider nur noch aus einem rießem Chaos aus gestapelten Klamotten, dem Reisekoffer und einer Landesfahne besteht. Das fanden wir dann so erheiternd, dass wird uns prompt ein Bild des jeweils anderen in seinem Zimmer schickten und es mit Kommentaren versetzten wie: „ Taiwans Vorbereitungshorror“ oder „Jetzt wird’s aber mal Zeit“ versahen. Diese schicken Bilder will ich euch natürlich nicht vorenthalten und ich hoffe euch so den ganz normalen Austauschschüler Vorbereitungshorror ein bisschen näher zu bringen.

Die Gestalt auf der linken Seite bin ich, daneben schwer zu erkennen die ganzen Klamotten, der Koffer und natürlich die Deutschland Fahne.
Auf der linken Seite hier Estelle, im Zentrum ihr Chaos Berg ;)


Morgen liegt meine Abschiedsfeier an, wo ich nochmal allen meinen Freunden und "Unterstützern" danke sagen werde und wir hoffentlich nochmal eine schöne Zeit miteinander verbringen werden. So wie ich mich kenne werde ich dann immer noch nichts realisieren aber wer weiß, vielleicht lasse ich mich ja von der Melancholie gewisser Menschen mitreißen. Wir werden sehen.

Natürlich bereite ich mich weiterhin fleißig mit Yutong auf meine erste Vorstellung im Chinesischen vor. Also kleine Ergänzung möchte ich an dieser Stelle sagen, dass Yutong mich in unserer letzten Chinesisch Stunde darauf hinwies, dass die Mandarine Sprache sehr wohl eine Grammatik besitzen würde, die sich aber stark von der deutschen Grammatik unterscheide. Hiermit wollte ich dies nochmal gesagt haben ;)

Dank meiner Austauschgenossin Estelle habe ich jetzt einen wunderbaren Film über Taiwan, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Hier also an der Stelle der Film mit großen Dank an Estelle, deren Blog ihr falls ihr über französisch Kenntnisse verfügt unbedingt lesen solltet (http://estelle-year-in-taiwan.over-blog.com):