Taipei

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Dienstag, 22. März 2011

Lin- Garden

Die letzte Woche war für mich sehr stressig. Donnerstag teilten mir meine Eltern mit, ich müsste Nachhause fliegen. Grund: Japans unvorhersehbare Lage.
Freitag hatte ich dann eine Krisensitzung mit den Deutschen und wir entschieden uns, dass wir momentan nicht gefährdet seien. Mittlerweile sind 10 meiner Freunde Nachhause gefahren. Viele waren hier aber nicht so glücklich und benutzen Japan als einen Grund Nachhause zu reisen.
Mit dem Gedanken jetzt schon Nachhause zu fahren, war ich todunglücklich. Umso glücklicher bin ich jetzt, dass ich bleiben kann.
Hier also speziell an meine Eltern ein rießen Dankeschön.

Mama, Papa? Ich bedanke mich das ihr ein so großes Vertrauen in mich habt.

Nun gut, nun zum Lin- Garten. Dieses Anwesen umfasst ein Haupthaus und mehrere Nebenhäusern umgeben von einem wunderschönen Park. Man kann als Besucher umsonst reinkommen und ich sage euch, es ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Ich war mit Estelle, meiner lieblings Französin und meinen taiwanesischen Freunden Andy, Isaac und Alex unterwegs (bei den Namen, handelt es sich natürlich um die Englischen. Jeder Taiwanese besitzt einen englischen und einen chinesischen Namen).

Bei heißen 27 Grad erkundeten wir also den wunderschönen Garten. Hier mal ein kurzer Einschub:
Das Wetter hier ist richtig extrem. Einen Frühling gibt es nicht. Die Temperaturen schwanken täglich um die 10 Grad. So war es an diesem Tag 27 Grad am nächsten hatte es wieder nur 14 Grad. Das finde ich persönlich manchmal sehr anstrengend.



Hier seht ihr das Haupthaus und die außergewöhnlichen Fenster. Erklärung für die Form gibt es gleich.




Die besondere Form der Türen, Fenster und des ganzen Gartens hat etwas mit der Lehre der Kindererziehung in Taiwan zu tun. Durch verschlängelte Wege sollen die Kinder daran gehindert werden wild rumzutoben. Sie sollen gelehrt werden, dass sie jeden Weg bedacht beschreiten.
Im Leben ist nicht jeder Weg einfach und so sollen sie das hier lernen. Zum Teil sind die Wege im Garten nämlich wirklich tückisch und wenn man sich nicht voll auf sie konzentriert, kann es gerne mal vorkommen, dass man im Wasser landet.
Wie ihr auf dem einen Bild sehen könnt, stehen im ganzen Garten diese runden und eckigen Tore. Diese symbolisieren verschiedene Lebensabschnitte. Wenn man durch sie durch geht, sollte man möglichst nicht auf die Abtrennung selber treten. Dadurch würde man den natürlichen Fluss unterbrechen. Wie ihr seht, hatten wir sehr viel Spaß.

Da es natürlich viel zu langweilig wäre, wenn nur die Taiwanesen uns rumführen, kehrten wir den Spieß um. So wurden Estelle und ich dann zu taiwanesischen Touristenführern. So konnten wir unser Chinesisch weiter ausbauen und die Jungs hatten ihren Spaß damit uns zu berichtigen.


Anschließend ging es dann noch nach Xindian in ein deutsches Restaurant. Das war das erste deutsche Restaurant hier, wo mir das Essen geschmeckt hat und die Würstchen mal nicht süß waren. Estelle war auch sehr davon angetan :D

Im großen und ganzen war der Tag wunderbar für mich. Es ist unglaublich, dass sich Menschen so unterschiedlichen Kulturen doch so gut verstehen können. Meine Freunde hier sind einfach nur wunderbar und ich möchte sie unter keinen Umständen missen. Dieser kulturelle Austausch der hier stattfindet, ist sehr lehrreich und macht mir einen tierischen Spaß!
Endlich klappt es auch mit dem chinesisch reden. JUCHUUU :)

Montag, 14. März 2011

Trip nach Natou

Das letzte Wochenende verbrachte ich mit meinem Rotary Club Bak- Hai in Nantou.
Bevor ich davon berichte, gehe ich aber erst auf die von allen gestellte Frage ein: "Inwieweit bin ich hier von den Geschehnissen in Japan betroffen".

Nun zunächst mal zur Vorgeschichte. Wie ihr wisst, ist Taiwan ein für Erdbeben und Taifune sehr anfälliges Land. In meinen sechs Monaten hier, habe ich schon mindestens 4 Erdbeben mitbekommen und 2 Taifune. Zum Glück ist dabei nie etwas passiert.
Als Freitag Mittag Estelle, die Französin die mit mir die gleiche Schule besucht, in mein Klassenzimmer gestürmt kam und aufgeregt meinte: "Fiona, Fiona im Radio haben sie gesagt, dass es gerade vor 10 Minuten ein Erdbeben in Japan gab." habe ich mir zunächst also nichts schlimmeres gedacht.
Unbetroffen war ich aber auch nicht und so gings dann ins Lehrerzimmer wo wir uns sätmliche Informationen im Radio und aus dem Internet anguckten.
Dort hieß es dann nach weiteren 30 Mintuen: Tsunami Warnung für Taiwan. Besonders betroffene Gebiete um Hualien.
Unsere Lehrer versicherten uns aber, dass nichts schlimmes zu erwarten sei und so gings Nachhause, wo die News geschaut wurden...

Als dann um 18.30 die sogenannte "Flutwelle" eintraf, gab es schnell Entwarnung, denn diese war nur 10 cm hoch, also kaum der Rede wert.

Soweit sind wir hier verschont geblieben, der Schock sitzt aber trotzdem dem.
Nun ist Taiwan wirklich sehr nahe an Japan dran, dementsprechend ist die Zahl der hier lebenden Japaner auch nicht gerade niedrig.
Wir alle sind hier super betroffen von den Geschehnissen und in gewisser Weise bekommmen wir es auch live zu spüren, wenn in etwa eine Japanerin in der MRT in Tränen ausbricht.

Ich glaube über die aktuelle Lage muss ich euch nicht berichten, die wechselt ja sowieso stündlich und die deutschen News sind auch immer up to date.
Unser momentanes Problem liegt in dem Nuklearen Atomkraftwerk. Sollten wir durch schlechten Wettereinfluss durch die Strahlung ernsthaft gefährdet sein, muss ich wohl die Konsequenzen daraus ziehen. Momentan denke ich aber positiv und möchte hier mein Beileid für alle Betroffenen ausdrücken. Es ist wirklich schrecklich, wie in so kurzer Zeit, so viel Leben zerstört werden kann.
Ich bete für Japan und hoffe, dass sich alles zum best Möglichen wendet.

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Nun aber zum eigentlichen Trip. Wie schon gesagt, fuhr ich mit meinem Rotary Club nach Nantou. Dort nahmen wir an einer Spendenaktion für Waisenkinder teil. Das beeinhaltete auch ein gemeinsames Mittagessen.

Ich muss sagen, dass ich im vorhinein ein wenig skeptisch war. Ich wusste einfach nicht recht einzuschätzen wie die Kinder auf uns reagieren würden.
Ich dachte vor meinem zusammen treffen mit ihnen, dass sie in irgendeiner Weise von ihrem Schicksal gezeichnet wären.

Das Treffen zeigte mit aber etwas komplett anderes. Zunächst etwas schüchtern, fragten sie uns über unsere Herkunft aus. Durch Schokolade, oder besser gesagt Schokoladen Fondue kamen wir uns aber näher und schnell wusste ich diese Kinder zu schätzen. Sie waren in einer Weise so glücklich über die einfachen Sachen im Leben. So zum Beispiel über unsere Anwesenheit und die Aufmerksamkeit die wir ihnen schenkten. Sehr berührt war ich von einem kleinen Mädchen und einem kleinen Jungen. Das Mädchen viel mir durch ihre besondere Augenform sofort auf. Diese waren richtig speziell und nicht typisch taiwanesisch. Sie war am Anfang total schüchtern und bei jedem Wort das ich mit ihr sprach, zuckte sie zusammen. Der kleine Junge bat ihr halt, in dem er neben ihr stand. Dieses Verhältnis der Beiden war für mich sehr beeindruckend. Es schien das normalste der Welt für ihn, sie zu ermutigen mit mit mir zu reden.

Im laufe der Zeit taute sie ein bisschen auf. Dann setzten wir uns zum Mittagessen. Leider waren die Beiden am anderen Ende des Raumes. Um so erstaunter war ich dann, als der kleine Junge um die 15 Mal an meinem Tisch vorbeikam um mir ein Lächeln zu schenken. Dieses einfache Lächeln erfüllte mich wirklich mit sehr viel Glück!
Nach dem Essen verbrachte ich dann wieder Zeit mit ihnen und siehe da, dass Mädchen hatte seine Scheu verloren und munter fragten sie mich alles, was in ihren Kopf kam.
Das kleine Mädchen sagte mir dann, dass ich ihre erste ausländische Freundin sei. Das war schon wirklich süß. Als es dann zu Fotos kam , klammerten sich dann schon beide an mich und bis zum Abschied wollten sie nicht mehr von meiner Seite weichen. Durch sie ermutigt kam dann auch der Rest der Kinder und ich hatte einen rießen Spaß damit, ihnen von Deutschland zu erzählen und mit ihnen rumzutollen.





Dieser Tag mit den Waisenkinder hat mich eine Menge gelehrt und ich muss wirklich sagen, dass es einer der Besten hier in Taiwan war.
Ich habe den Heimleiter gefragt, ob ich wieder kommen dürfte und er meinte bereitwillig, dass ich an einem Wochenende sie gerne besuchen dürfte.
Ich muss ehrlich sagen, dass kann ich gar nicht erwarten!

Mehr zu dem Trip erzähle ich euch in den nächsten Tagen, denn jetzt ist es schon spät und ich hundemüde!

Taiwans Norden- Keelung



Hallihallo..
Letztes Wochenende war ich mit meiner Gastfamilie von Samstag auf Sonntag in Keelung- Taiwans Nordspitze. Mein Gastvater sollte dort Sonntag Morgen einen 6km Marathon mitrennen. Eine ideale Chance um mir die wunderschöne Küste zu zeigen.

Diese besteht sowohl aus einer Felslandschaft:


Als auch aus Sandstränden:


Mittendrin darf ich natürlich nicht fehlen


Auf unserer ca. 1 Stündigen Autofahrt nach Keelung, erzählten mir meine Gasteltern von den Keelung spezifischen Speisen. Unteranderem dem scharfen Mais, den ich natürlich dann gleich mal probieren musste:

Schmecken wirklich super gut, wenn auch sehr scharf :P

Des weiteren wurde anschließend eine Art süße Suppe, bestehend aus Nüssen und weißem Zeug (weiß den Namen leider nicht) gegessen.
Beides super lecker und sehr empfehlenswert.


Als wäre das nicht schon genug Essen gewesen, ging es direkt weiter zu einem typischen Nachtmarkt. Auf dem wurde so ziemlich alles Essbare vertreten.

Beim rumschauen fand ich auch diesen typisch taiwanesischen Tempel:


Die taiwanesisch typischen Würtchen sind super süß und ich mag sie gar nicht, dass ist aber Geschnackssache.
Mittlerweile voll mit Essen gings nun im dunkeln zum Hotel.
Wo ich natürlich als erstes an den Strand musste, auf dem Weg dahin entdeckte ich diese wunderbare Kappelle. Schon sehr kitschig alles, hatte aber seinen flair ;)



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Am nächsten Morgen um fünf gings dann auf den Marathon angucken. Natürlich traf ich auch andere Austauschschüler.

Als der Marathon beendet war, gings für mich und meine Gastschwester nochmal an den Strand. Leider war es bewölkt und noch viel zu kalt zum baden, trotzdem hatten wir unseren Spaß.

Nach einer guten Stunde gings nun mit dem Auto an der Küste entlang, wo wir dieses, kann ich sagen "Dörfchen?!" fanden.



Dieses Fischerdorf hat eine ganz besondere Bedeutung. Hier dreht sich nämlich alles um...

...nein, nicht die Katze. Hier dreht sich alles um den Hund.

Zu tun hat das alles mit einer, wie ich finde, sehr schönen Legende. Diese besagt, dass eines Tages 7 Fischer auf das Meer fuhren um Fische zu angeln. Ihr getreuer Freund, ein Schäferhund (aus den Beschreibungen meine ich zu sagen, dass es sich wie eine Art Schäferhund anhörte) trottete wie jeden Morgen mit ihnen an den Hafen und wartete bis Abends alle heimkehrten.
An diesem Tag kam es aber anders. In einem heftigen Sturm kamen alle 7 Fischer ums Leben.
Der Hund wartete bis zum Abend und bis zum folgenden Tag, aber keiner seiner Freunde wollte zurückkehren. Das Gleiche geschah am nächsten Tag und am darauf folgenden Tag wurden die Leichen angespühlt. Es waren aber nicht alle Fischer darunter und so schwamm der Hund raus aufs Meer, auf der Suche nach weiteren Personen. Nach und nach brachte er so alle umsleben gekommenen Fischer ans Land und starb anschließend vor Erschöpfung.

Deshalb spricht man heut zu Tage von den 8 Meeresopfern und nicht nur von den 7 Menschen und einem Hund. Den Taiwanesen ist diese Geschichte echt heilig und so kommen sie alle an diesen Ort um für ihr Fischerglück zu beten.
Ich weiß nicht, was ihr von der Geschichte haltet, aber ich persönlich fand sie wunderschön und schreibe sie deswegen nun hier nieder.

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Nach diesem schönen und zugleich mystischen Ort ging es für uns noch an ein wunderschönes Kaffee direkt ans Meer;


Wenn ihr mal in der Gegend seit, solltet ihr euch hier auf jeden Fall ein wenig Zeit für ein kleines Päuschen gönnen. Das Szenario ist wirklich wunderschön, der Kaffee schmeckt super und die Hauseigenen Spatzen sorgen für Unterhaltung:


Anschließend ging es zurück Richtung Taipei und der Danshui Fishmarket+ Hafen wurde besucht. Dort wurde Fisch gegessen, für Fotos gepost und die Atmosphäre genossen:






Sorry, dass dieser Eintrag so voll mit Bildern ist, aber ich fand, dass ich mein Erlebtes dieses mal besser mit Bildern representieren konnte.

Samstag, 5. März 2011

Wie man sich verändert...

Ich denke, dass ich jetzt endlich anfange hier so richtig anzukommen.
Ich lerne zu akzeptieren und nicht immer alles in Frage zu stellen. Klar ist Taiwan anders als Deutschland. Klar gibt es hier Sachen, die ich in Deutschland anders machen würde.
Aber jetzt fange ich an die taiwanesische Art Sachen zu händeln zu akzeptieren.

Ich weiß nicht genau WAS passiert ist und WANN es passiert ist, aber irgendwas ist passiert, denn auf ein Mal zähle ich nicht mehr die Tage seit dem ich hier bin.
Ich zähle jetzt die Tage wie lange ich noch hier bin und überlege ernsthaft, doch noch um ein paar Tage/ Wochen zu verlängern. Auch wenn das bedeuten würde, dass ich in Deutschland nur wenig Zeit zum wieder einleben hätte...
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Wie man sich dem Kleidungsstyl anpasst:

Wie man eine Familie findet:



Wie man Freunde fürs Leben findet:



Ps: Wäre schön, wenn ihr mal Kommentare hinterlasst, Danke ;)