Taipei

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Mittwoch, 15. September 2010

„I like to eat foreigners“

Der heutige Titel meines Blog Eintrags mag euch ganz schön englisch vorkommen. Ist er auch. Wieso in englisch meint ihr jetzt, wo ich doch deutsch bin? Weil Englisch neben Chinesisch hier meine zweite Hauptsprache ist.
Jetzt mögt ihr euch bestimmt fragen wieso ich den Satz: „Ich mag es Ausländer zu essen“ als so wichtig einschätze, dass ich ihn als Titel verwende. Ganz einfach deswegen, weil er für mich den Abschluss eines sehr abwechslungsreichen und vollbepackten Wochenendes bildet.
Jetzt werdet ihr euch fragen: Wieso spricht sie an einem Mittwoch vom Abschluss eines Wochenendes. Da gibt es eine simple Antwort drauf, weil alles bis heute noch Nachwirkungen vom Wochenende sind.
Bestimmt habe ich euch jetzt reichlich verwirrt und fange deswegen jetzt mal mit meinem Bericht über ein Wochenende an, dass so ganz anders war als meine typischen Wochenenden.
Zunächst war es in keinster Weise entspannend. Samstag Morgen musste ich schon um 7 Uhr aufstehen. Ich wollte mit meiner Gastschwester Rachel wieder zu ihrer Kunst Klasse gehen um mein Gemälde (Foto folgt) weiter zu malen.
Wie immer wurde auf dem Weg dahin bei einem Straßenstand halt gemacht und Frühstück geordert. Wie immer fragte Tina, meine Gastmutter mich was ich denn essen wolle und wie immer sagte ich Bouzi. Nicht etwa weil ich die kleinen Teigtaschen so gerne esse, nun ja ich esse sie wirklich sehr gerne. Nein viel mehr, weil ich einfach noch nicht mehr sagen kann. Wie immer versuchte Tina mir mit ihren wenigen Englischkenntnissen die Gerichte zu übersetzen und wie immer endete es darin dass ich lächelnd sagte sie solle doch entscheiden. Wie immer entschied sie sich für ein sehr leckeres Sandwich was ich auch wie immer mit Genuss aß. Um euch taiwanesisches Frühstück mal näher zu bringen, hier eine kleine Beschreibung: Das Frühstück in Taiwan ist viel deftiger als das, was ich von Deutschland gewöhnt bin. Es ist ganz normal zum Frühstück schon ganze Gerichte wie Nudeln, Dumplings oder Bouzi zu essen. Des weiteren kann man aber auch alle Arten von Burgern oder Suppen bestellen. Ich kann mir dieses deftige Essen am frühen Morgen nur durch das heiße Wetter erklären. Morgens ist es logischerweise noch nicht so heiß und da ist man dann solche Sachen. Mittags und Abends wird dann Reis gegessen.
Da ich es nicht gewöhnt bin morgens so viel und so deftig zu essen, habe ich mir jetzt einfach normales Brot, sofern dass hier eben „normal“ ist, gekauft und esse das dann. Die Sandwich kommen bei mir dann zu Mittag, was von Mitschülern und Taiwanesen dann skeptisch beäugt wird und Kommentare gemacht werden wie: „ Das ist doch Essen was man zum Frühstück isst und nicht zu Mittag.“
Wie ihr seht ist hier alles anders und ich werde demnächst mal einen Artikel schreiben speziell übers Essen.
Nun gut gehen wir also weiter in der Erzählung. Nach dem Frühstück gings dann zu Kunst Klasse wo Rachel, meine kleine Gastschwester mal wieder einen ihrer berühmten Anfälle hatte. Die äußern sich insofern, dass sie mich auf ein Mal total ignoriert und das wirklich in einer Weise dass ich schon sehr an mich halten muss um vor Wut nicht zu zerplatzen. :D Haha ich lerne mit ihr wirklich Geduld zu haben. Da sie auf meine Frage nach Hilfe mich einzuweisen wo denn alles sei nicht reagierte machte ich mich eben selber auf den Weg und fragte einen anderen Knirps. Der war trotz seines jungen Alters, geschätzte 9Jahre, aber wesentlich hilfsbereiter und half mir alles zu finden. Gut gestimmt setzte ich mich also an mein Bild und fing an weiter daran zu malen. Ab und zu kam dann die Zeichen Lehrerin und erzählte mir auf chinesisch was ich doch verbessern könnte. Ich verstand zwar die Worte nicht, aber was sie mir sagen wollte verstand ich trotzdem sehr gut. Ich muss sagen ich hatte noch nie eine solch gute Einweisung wie ich ein Bild am Besten malen sollte und dass dann auch noch ohne die Sprache zu verstehen.
Nun gut, also wie ihr seht macht es mir einen rießen Spaß unter lauter Knirpsen zu malen. Die sind natürlich alle viel geübter als ich, aber wen stört es so lange ich malen kann und so gut unterrichtet werde.
Als die zwei Stunden intensiven Malens dann zu Ende waren musste ich mit Rachel via Bus zu einer Stelle fahren wo wir Tina wieder treffen sollten. Ich kann euch sagen es macht einen heiden Spaß hinter einer pubertierend, schmollenden, dich nicht beachtenden 11 Jährigen hinterherzulaufen. Und irgendwie fand ich es in einer Weise so witzig dass ich ein fettes Grinsen aufsetzte. Das ermunterte dann auch eine ältere Frau im Bus mich gleich wieder auf meine Schule anzusprechen. Mein Schulzeichen ist nämlich fett auf meine Tasche gedruckt. Sie war so begeistert dass ich auf eine so gute Schule gehe und brachte das mit sämtlichen mir nicht bekannten chinesischen Wörtern zum Ausdruck. Ich verstand mal wieder gar nichts, aber schon daran gewöhnt grinste ich einfach und wiederholte den Namen meiner Schule den sie im „Gespräch“ (wenn man dass so nennen kann) mindestens 5 Mal wiederholte. Das war ein Spaß sag ich euch und endlich konnte Rachel mich nicht weiter ignorieren denn sie musste mir ja sagen, dass ich aussteigen sollte.

Erstmal ausgestiegen trafen wir dann Tina. Wir gingen zu Rachels Schule, da es dort einen Elternsprechtag gab. Als ich das Schulgelände betrat fühlte ich mich erstmal ein wenig fehl am Platz. Viele kleine Kinder starrten mich mit rießen Augen an. Ich versuchte möglichst unauffällig Tina und Rachel zu folgen. Aber leider falle ich alleine wegen meiner Größe schon auf.
Vorm Klassenzimmer angekommen erwartete uns dann Rachels Klassenlehrerin. Die war wieder total von der sogenannten Ausländerin, mir, begeistert und fragte mich nach einem Foto. Also mal wieder in Pose gestellt und gelächelt. Ich glaube ich lächle hier 15 Stunden am Tag. :)
Danach wollte ich mich mit anderen Austauschschülern an der Taipei City Hall Station treffen um dann gemeinsam den Taipei 101, das zweithöchste Gebäude der Welt, zu besuchen. Leider hatte Tina das mit der Zeit nicht ganz verstanden und entließ mich nach dem Lunch (das arme Kind, in dem Fall ich, soll ja nicht verhungern) viel zu spät in die MRT. Als ich an der Taipei City Hall ankam, waren die anderen Austauschschüler schon seid einer guten halben Stunde im Taipei 101. Jetzt hieß es Entdeckerin spielen und sich durch gezieltes nach oben gucken einen weg zum Taipei 101 zu schauen. Irgendwie schaffte ich dass dann auch und nach ca. 15 Minuten Fußmarsch (ich bin mindestens einmal falsch abgebogen), stand ich vor ihm. Ich war begeistert von der Größe und der Erscheinung. Gleichzeitig aber auch verloren, denn es so nahe vor mir erschien er mir dann doch sehr groß und er hatte auch noch mehr als einen Eingang. Also wurde dass Handy gezückt und Samanta, eine mexikanische Amerikanerin, angerufen. Sie versprach mich am Eingang abzuholen. Dumm nur, dass der Tower geschätzte 5 Eingänge hatte. Nach mehreren Anrufen traf ich sie dann aber endlich beim „Love“- Schild und betrat mit ihr das rießen Ding.
Zunächst ging es nicht wie erwartet nach oben, sondern nach unten. Dort warteten Sammy, einer unserer 7 Schwulen Jungen (ja hier sind sie so was von offen mit Homosexuellen), Daniek (meine spezielle kanadische Freundin), ihr Gastbruder Tylor, Isabelle (Amerikanerin) und Estelle (meine Französin) auch schon auf mich. Nach der herzlichen Begrüßung (ja wir sind eine Art große Familie), ging es dann in den 5(?) Stock wo wir die Tickets für den 89 Stock kauften. Nach einem Sicherheitscheck ging es dann im schnellsten Aufzug der Welt nach oben. Im 89 Stock war es dann erstmal vorbei mit dem munteren Geplauder. Alle waren so überwältigt von dem tollen Ausblick dass wir 10 Minuten nur mit offenem Mund starrend verbrachten. Als wir uns dann beruhigt hatten schauten wir uns natürlich noch alles weitere an und ich lege euch wärmlichst ans Herz, dass wenn ihr in Taipei seid ihr unbedingt den Taipei 101 besucht!
Wieder unten angekommen legten wir dann noch eine Fotosession mit dem „Love“- Schild ein und dann wollten wir alle unterschiedliche Sachen machen. Ein paar Austauschschüler wollten zu einer Bierfabrik, wozu ich aber keine Lust hatte, weil da ein paar Chaoten dabei sein würden und man deutsches Bier eh nicht toppen kann. Die Amerikaner wollten ins New York New York, dem New York Chinatown in Taiwan. Und Daniek und Tylor luden mich ein mit Tylors taiwanesischen College Freunden Bowlen zu gehen. Da ich mir fest vorgenommen hatte auch taiwanesische Freunde zu finden und nicht nur mit Austauschschülern rumzuhängen entschied ich mich also für letzteres.
In Shilin Nightmarket angekommen, dem Platz wo wir die anderen treffen sollten, erwartete mich dann erstmal wieder eine Überraschung die mir mal wieder nahe bringen sollte wie klein die Welt doch ist. Nachdem sich alle Tylors Freunde vorgestellt hatten unterhielt ich mich mit Young, der vor 2 Jahren mit Rotary in Camel, Californien, USA gewesen war. Wer mich näher kennt müsste vielleicht wissen, dass ich genau an diesem Ort vor ca. 7 oder 8 Jahren mal Urlaub gemacht habe und wie begeistert ich davon gewesen bin. Als ich ihm dann erzählte, dass ich aus Deutschland bin meinte er, dass seine Eltern und Schwester in den Sommerferien in Deutschland gewesen seien um ihre Austauschschülerin aus dem Vorjahr zu besuchen. Ich fragte ihn wo genau sie denn gewesen seien und es stellte sich heraus, dass er das vierte mir unbekannte Familienmitglied der Familie Chen ist, die ich in den Sommerferien dank Ann- Kathrin, kennengelernt hatte. Wir beide waren ziemlich überrascht und mir wurde mal wieder bewusst wie klein unsere Erde doch sein kann.
Ich verbrachte also einen wirklich super tollen Abend mit super netten Taiwanesen. Welchen die auch mal in meinem Alter waren und ich war so happy, denn ich habe das Gefühl, dass könnten richtige Freunde für mich werden. Wir haben bereits fürs nächste Wochenende eine gemeinsame Unternehmung geplant! :)
Abends gings dann wieder mit dem Bus Nachhause. Ja ich bin jetzt schon fähig ganz allein Nachhause zu kommen. In Deutschland war ich ja immer nicht so gut darin. Hier geht das viel besser, obwohl das Busfahren manchmal ein bisschen schwer ist, denn man muss dem Busfahrer am Anfang der Fahrt sagen wo man hin möchte und er lässt dich dann vor deiner Haustür raus. Aber selbst das habe ich bis jetzt immer hinbekommen.

Sonntag hieß es dann wieder ultra früh aufstehen. Ich hatte meinen Klassenkameradinnen versprochen mit ihnen in den Taipei Zoo zugehen. Daniek und Tylor hatte ich mir zur Unterstützung aber auch mitgenommen, denn manchmal sind meine Klassenkameradinnen doch sehr kindlich. Im Zoo selber war ich dann total begeistert von den Panda Bären. Ich verbrachte eine ganz tolle Zeit und hatte viel Spaß. Nach dem Zoo gings dann via MRT nach Ximen wo wir Dinner haben wollten. Wir aßen Pasta. Wie sich später rausstellen sollte gar nicht gut. Mein Magen war nicht mehr an solch europäisches Essen gewöhnt und ich verbrachte die gesamte Nacht von Sonntag auf Montag zwischen Klo und Bett. Weniger gut. Dienstag blieb ich dann Zuhause wo ich von einer ultra besorgten Tina mit Xifan (Reis in Wasser) gestopft wurde und tausendmal gefragt wurde ob ich denn nicht zum Doktor wollte. Ich kann euch sagen in einem anderen Land krank zu sein ist wirklich nicht schön aber dank Mama Marias guter Zurede gings mir dann gleich viel besser und heute war ich wieder in der Schule.
Im Englischunterricht sprachen wir über Musikrichtungen und ich sagte, dass ich Rock Musik mag. Daraufhin sollte ich eine Band sagen und mir viel die französischen BB Brunes ein. Daraufhin durfte ich dann wieder den Rest der Stunde vor der Klasse die französische Aussprache erklären und warum gerade diese Band so gut sei. Ganz am Ende fragte die Lehrerin mich dann ganz erstaunt ob ich aus Frankreich sei. NEIN ich bin DEUTSCHE! :D
Anschließend hatte ich von der Schule organisierten chinesisch Unterricht. Ich lernte Gerichte kennen und auszudrücken wenn ich etwas mag bzw. nicht mag. Total begeistert von den neuen Sachen die ich lernte sagte ich zu meiner Lehrerin: „Laoshi, Wo xihuan shi wai gou ren“ was meiner Meinung so viel heißen sollte wie: „Lehrerin, Ich mag es Ausländer zu sein“. Da ich es aber leider falsch betonte, nämlich mit dem „shi“ für Essen, verstanden die Anwesenden: „Lehrerin, Ich mag es Ausländer zu essen.“ Nach dem mich alle schockiert angeschaut hatten machte mich meine Lehrerin dann darauf aufmerksam was ich wirklich gesagt hatte und alle brachen in schallendes Lachen aus. Haha wie ihr seht ist das mit der Betonung wirklich so eine Sache. Aber was soll's zum Glück haben hier ja alle Humor und finden eh immer alles was ich auf chinesisch sage klasse, auch wenn es so komisch ist.
Aber mit dem wars dann nicht genug, den nächsten Lacher kassierte ich dann im Mathe Unterricht. Gelangweilt wie ich war las ich mein nunmehr drittes Buch seit meiner Ankunft. Natürlich auf Englisch, gab es darin Wörter die ich nicht verstand. Also schnell einen der super modernen elektronischen Wörterbüchern meiner Klassenkameradinnen geschnappt, das Wort eingetippt und der Sitznachbarin gezeigt, damit sie es mir übersetzt. Nur verzog die komischerweise den Mund zu einem fetten grinsen und zeigte den Bildschirm der ganzen Klasse, bevor sie mir die Bedeutung der Wörter: „testicle“ und „progenitively omnipotent“ mitteilte. Nun hatten aber wirklich schon alle die Bedeutung auf chinesisch gesehen und ich lief bei der Erklärung rot an. Haha was die jetzt wohl denken was ich für Bücher lese, dabei war es ein typisches Mädchenbuch mit Namen: „Princess Diaries“ oder auf deutsch „Plötzlich Prinzessin“. :D
Damit war es dann aber immer noch nicht genug, denn im „Social Studies“ Unterricht wurde ich unbemerkter Weise zum zu studierenden Objekt. Die Lehrerin hatte wohl schon länger die Schülerinnen aufgeklärt wie viel Selbstüberwindung es braucht in ein fremdes Land mit einer so fremden Kultur zu kommen und wie langweilig für mich der Unterricht doch sein müsste, wo ich doch nichts verstehe. Als ich dann gähnen musste brachen alle in ein rießen Gelächter aus und endlich wurde auch ich aufgeklärt, als letzte, dass die ganze Zeit über mich geredet wurde.
Ihr seht alles in allem waren meine letzten Tage wieder super aufregend und ich hoffe ich langweile euch nicht mit meinen sehr ausführlichen Berichten! Jetzt wird es aber Zeit noch ein bisschen zu lernen, morgen steht wie jede Woche ein chinesisch Test an. Komischerweise schaffe ich da immer recht hohe Scores 89 von 100 Punkten ohne besonders gut vorbereitet zu sein. Ich sag ja egal was man macht, man ist immer erfolgreich.
Also dann bis demnächst. Achja wenn ihr bestimmte Anregungen habt oder wollt, dass ich auf ein bestimmtes Thema näher eingehe, bitte schreibt es mir ;)

Freitag, 10. September 2010

Schulalltag in Taiwan

Da ich nun schon des öfteren gefragt wurde wie die Schule denn so ist, hier nun ein Bericht. Mh am besten beginne ich ganz am Anfang. Freitag vor einer Woche war es endlich soweit. Ich durfte endlich in die Schule. Ich glaube ich habe mich noch nie so dolle auf die Schule gefreut, was daran lag das das Leben Zuhause allmählich normal wurde.
Also gut um Punkt acht Uhre standen Gastmama Tina und ich also in der Schule. Um 9 Uhr hatten sich alle eingefunden und es gab eine Wilkommenszeremonie inklusive Tee für uns Austauschschüler.
Wer wir sind? Fiona aus Deutschland, Estelle aus Frankreich, Arantxa aus Spanien und Effie aus der Schweiz (ihre Mama ist aber Taiwanesin, deswegen spriucht sie Chinesisch).

Zunächst fragte die Schulleiterin uns: " Do you listen to Chinese?" und ich konnte es mir einfach nicht verkneifen zu antworten: " Yes, I guess we are able to listen to it but not able to speak."
Die Lacher waren auf meiner Seite und die Direktorin meinte ich hätte Humor. :)

Anschließend sollten wir uns dann auf chinesisch vorstellen. Dank Yutong kein Problem und alle waren super begeistert als ich dann noch hinzufügte: "Wo de zhong wen míngshēng yao 林 小 妤", was so viel heißt wie: "Mein chinesischer Name ist lin xiao yu"

Als sie sich dann einigermaßen beruhigt hatten, ging es daran die Schuluniform anzuprobieren. Ich hatte mich schon lange auf diesen Moment vorbereitet, weil ich es einfach das Größte fand etwas anderes zu machen aber trotzdem gleich allen Anderen zu sei(Nebenbei angemerkt, dass mit dem Gleichsein klappt leider so überhaupt nicht, denn trotz der gleichen Uniform starren mich alle an).
Die Uniform ist im Vergleich zu Anderen auch ganz passabel aber nun nach einer Woche tragen muss ich sagen, dass sie einfach viel zu heiß ist.

Hier mal ein Bild:


Nun war es soweit und eine Mitschülerin sollte mich in meine Klasse bringen. Dort warteten schon ca. 40 Schülerinnen auf mein Erscheinen. Dort angekommen musste ich dann auch erstmal nach vorne und mich vorstellen. Anschließend stürmten alle auf mich ein und sagten ich sollte ihren Clubs (ihren Heiligtum) beitreten. Es wurden dann auch noch so typische Fragen wie: " Do you want to have a taiwanese boyfriend?" und "Do you like Tokio Hotel?" gefragt. Nachdem ich die dann alle beantwortet hatten mutte ich zum Fotoshooting herhalten. Als ich dann geschätze 40 Mal in eine Kamera gelächelt hatte wurde ich zu meinem Platz geführt. Der war praktisch nicht benutzbar denn es lagen tonnenweise Geschenke darauf. Unteranderem kleine Anhänger, Süßigkeiten, Bubble tea und noch vieles mehr.
Das hat sich jetzt zu nem Trend durchgesetzt und ich bekomme jeden Tag mindestens eine Kleinig geschenkt und tausend Zettelchen geschrieben. :)

Dann hatte ich meine erste Unterrichtsstunde und es war das Fach " National Defense". Ich muss zugeben, ich hatte nicht erwartet in einer Mädchenschule ein solches Fach zu haben. Aber ich hatte es eben doch und musste dann auch erstmal prompt spalier stehen. Ich muss sagen ich mag diese Militärperson die da vor uns steht gar nicht. Ihr Gesicht ist total verhärmt und sie wirkt auf mich als wäre sie zu keinem Lächeln fühig. Alles in allem finde ich diesen Unterricht auch wirklich nicht gut. Ich habe mir es jetzt zur Gewohnheit gemacht diese Lehrerin immer anzugrinsen. Vielleicht werde ich ihr ja irgenwann mal ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können? Ich glaube ja nicht daran.

Taiwanesische Schüler oder die Mädels aus meiner Schule nehmen alles was mit der Schule zu tun hat sehr ernst. Überhaupt ist ihre Einstellung zur Schule eine ganz Andere als die die ich aus deutschen Schulen gewöhnt bin. Zunächst sind da erstmal die täglichen Tests die sie zu schreiben haben. Sie kommen dann schon um 7 Uhr zur Schule um an diesen Tests teilnehmen zu können. Die Tests werden aber nicht etwa von irgendeinem Lehrkörper überwacht, nein. Das ist hier gar nicht nötig, denn sie lernen ja für sich und würden deswegen auch nie abschreiben. Das hat mich schon echt schockiert am Anfang ;)

Dann sind da die Schulclubs. Jeder muss einem beitreten und der jeweilige Club ist dann das Größte für sie. Sie kommen zum Teil schon um 6 Uhr in die Schule um für ihre Clubs zu tranieren oder sonstiges vor zu bereiten. Mich haben sie auch gleich alle gestürmt doch ja ihrem Club beizutreten aber ich habe mich dazu entschieden erstmal in alles reinzuschnuppern.

Dann ist da noch das Volleyball. Das ist bei mir an der Schule etwas ganz besonderes. Wir sind anscheinend ganz weit vorne dabei und super erfolgreich darin. Deswegen spielt auch wirklich jeder Volleyball und praktisch jede freie Minute wird zum tranieren genutzt. Und es ist nicht so als würden wir nur so dumm rumspielen ohne richtigen Plan. NEIN. Bei jedem Training werde wir auf die richtige Körperhaltung und wichtige Technicken hingewiesen. Ich habe schon ganz blaue Arme vom vielen Üben. Es ist mittlerweile auch selbstverständlich für mich nach der Schule noch mindestens 2 Stunden Volleyball zu trainieren. Zum Einen kann ich so Zeit mit meinen Klassenfreunden verbringen und mich zum anderen noch sportlich betätigen. Das macht auch wirklich spaß.

Oh sehr witzig ist unser Englisch Unterricht. Die Lehrerin hat mich zu einer Art Assistentin erklärt und das letzte Mal sollte ich dann vor der Klasse etwas über die deutsche Sprache erklären. Als ich ihnen also etwas über die deutschen Artikel: "Der Hund, Die Katze, Das Wasser" erklärt hatte, sagte die Lehrerin sie sollten mich doch jetzt fragen über die deutsche Sprache. Sie fragten auch, aber es hatte nichts mehr mit der Sprache zu tun. Nein, wie denn die deutsche Schule, das deutsche Leben und das deutsche Bier sei. Irgendwann wurden die Fragen dann so privat, dass die Lehrerin meinte ich müsste sie nicht beantworten. Ich tat es trotzdem auch auf die Gefahr hin dass sie als Lehrerin nicht so begeistert sein würde wenn ich den Schülerinnen über deutsche Bars vorschwärme. Aber im Gegenteil. Sie war begeistert und appellierte an die Anderen sie sollten doch auch so offen wie ich sein.
Ich kann machen was ich will, alle sind begeistert!

Meine Lieblingsfächer sind momentan Englisch, weil ich da assistieren kann. Mathe, weil die Lehrerin mich zu lieben scheint und super sympatisch ist und Kunst, weil ich da auch mitmachen kann! Die restlichen Fächer verbringe ich mit Lesen. Ich habe in der einen Woche schon zwei englische Bücher mit nem Umfang von jeweils ca. 250 Seiten gelesen. Achso ich studiere natürlich auch noch Chinesisch! Ich hatte Donnerstag einen Test über die Phonetics im Chinesischen. Der lief aber leider nicht so gut, denn ich hatte einen schlechten Tag. Naja was solls.

Heute passierte mir dann wieder was echt tolles. Nach der Schule als ich mich gerade daran machte das Schulgelände zu verlassen rief mich eine mir unbekannte Nummer an. Ich beantwortete sie und ein Mädchen mit dem Namen Ting ting wies mich an doch in die Bibiliothek zu kommen. Dort angekommen wartete sie schon, stellte sich als Senior (hat die Schule letztes Jahr beendet) Sistern (wir haben alle Schwestern,die jeweils gleichen Nummern einen Jahrgang über uns). Sie schenkte mir einen Bubble tea (Yummy) und war total begeistert davon mich zu treffen. Total positiv gestimmt verließ ich die Schule und wurde von zwei anderen Seniors abgefangen. Ray, die eine von Beiden war letztes Jahr zum studieren in London und sprach deswegen sehr gutes Englisch. Sie lud mich gleich dazu ein mal ein bisschen rumzuschauen, was ich natürlich auch annahm. Es ist unglaublich wie schnell man Leute kennenlernt.

Montag, 6. September 2010

Wochenendtrip nach Yilan

...oder wie ich glaubte zu träumen

Wie der Titel schon sagt brachen wir an diesem Samstag Morgen früh um 6 Uhr auf um übers Wochenende nach Yilan zu fahren, was so ca. 69 km, gut 1 1/2 westlich von Taipei liegt. Wie eigentlich immer wusste ich nicht viel mehr, als das wir nach Yilan fahren würden und ich hatte mich eigentlich mehr auf ein enstpanntes Wochenende vorbereitet als auf das was kommen sollte.
Wer "wir" alles waren? Zunächst einmal meine Gastmutter Tina, dann meine Gastschwester Rachel, mein Gastvater aus der dritten Gastfamilie Spencer, Tinas Freundin Irin mit ihrer 7 Jährigen Tochter und Irins Schwester mit ihren beiden 5 Jährigen Kindern.
In Yilan angekommen gingen wir zunächst ins Art Museum.
Ganz anders als von mir erwartet stellte sich dieses so genannte Museum dann aber mehr als ein Freizeitpark da und ich hatte mega viel Spaß mit den kleinen Kindern um die wette zu rennen, auf der Suche wer wohl am meisten Süßigkeiten geschenkt bekommen würde. Ja sie verschenkten da haufen weise Süßigkeiten. Fragt mich bitte nicht was das mit Kunst zu tun hat. Vielleicht die Kunst des Süßem? Oder die Kunst 17- Jährige Mädchen sich wieder in Kleinkinder verwandeln zu lassen?
Das Arts Museum war wirklich sehr beeindruckend denn außer Süßem gabs da auch echt tolle Architektur (was für Papa ;)) und komische gelbe Fische.
Irgendwann kam dann wieder die Fotostunde und ich ging in Position. Doch anstatt das es mit ein paar Fotos getan wäre, wurde ich zur neuen Hauptattraktion und sämtliche Menschen bestanden darauf doch bitte ein Bild mit mir zu bekommen. Das war mal wieder sehr erheiternd :D

Wie man auf dem Foto sieht war ich anfangs noch alleine, doch dann wurde ich zur Attraktion :D



Als die Session dann endlich zu Ende war (Spencer musste sie auf brutalste Weise beenden ;D), gings dann weiter zu einer rießen Wishky Fabrik. Für mich als "nicht Wishky lieberin" war das ein wenig langweilig, was ich aber vielleicht erwähnen sollte ist, das sämtliche Gerätschaften die zu Herstellung des Wishkys gebraucht werden aus Deutschland kommen.

Anschließend fuhren wir dann auf eine Orchideen Farm. Und Mama, du wärst bestimmt umgefallen vor lauter Blumen. Das war wirklich beindruckend!



So nun sollte der Traum aber beginnen. Wir (total durchgeschwitzt und hungrig) machten uns auf dem Weg zum Hotel.
Zunächst möchte ich anmerken, dass mir ja schon bewusst war, dass meine Gastfamilie ganz gut situiert ist. Als ich das Hotelzimmer betrat wurde mir dann aber erst bewusst wie gut. Wir wohnten nicht etwa in einem normalen Hotel. NEIN! Wir wohnten in einem total neuen, 5 Sterne Evergreen Hotel. Aber nicht etwa in einem Zimmer für normal sterbliche, nein wir wohnten in der VIP Lounge.

Hier ein paar Fotos, dass ihr euch mal einen Eindruck davon macht wo ich eine Nacht schlafen durfte:




Natürlich war das Ganze in echt noch viel beeinrduckender, aber weil wir einen straffen Zeitplan einhalten mussten, konnte ich leider nicht jedes Detail fotografieren. Aber wie man auf dem einem Foto sieht, war ich schon echt fast am ausflippen!

Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, wurde dann das Teebüffett geplündert.


Als wir das beendet hatten gings dann in Etage vier die ganz der Unterhaltung gewidnet war. Natürlich mussten wir alles ausporbieren: Tischkicker (genauso wie im ITK Büro nur das ich hier mal nicht immer verliere. Uwe teile Sören mal bitte mit, dass ich auch gewinnen kann :D), Wi Sports, KTV, Billiard usw. usw.

Als das dann geschafft war gings auf zum Hotel eigenem Schwimmbad. Das wirklich rießig war und aus ca. 5 verschiedenen Becken die nur zum schwimmen da waren und nochmal mindestens so vielen die nur dem Wellness galten. Echt beeindruckend :D

Dann gings zum Abendessen, dass wir wie Spencer mir mitteilte "Natürlich" in der VIP- Lounge zu uns nahmen. Was es so gab? Och so Sachen wie Austern und Hai. Aber ich muss echt sagen, dass war voll eckelhaft! Ich gehöre nicht zu den sogennanten Feinschmeckern. Haha.

Noch nicht fertig mit dem Essen mussten wir dann aber schon wieder weiter, denn es sollte eine Artistenshow stattfinden. Die stellte sich dann auch als wirklich toll da! Dann mussten wir noch mit den Fahrrädern zum Nightmarket fahren, der auch wieder toll war.
Zu allem Tollen musste dann aber noch was nicht so Tolles kommen. Haha, wenn ich jetzt darüber schreibe kann ich nur lachen.
Also ich war noch am Computer gewesen um meinen Eltern eine Nachricht zu schreiben, was sich schon als echt schwierig herausstellte, denn der Computer konnt irgendwie nur Chinesisch und ich eben noch nicht genug um ihn auf Englisch zu stellen. Irgendwie schaffte ich es dann aber doch und machte mich zufrieden auf dem Weg mit dem Aufzug in Etage 9, wo ich wohnte.
Also auf gings ich betrat den Aufzug und presste Nummer 9. Die Türen schlossen sich und wir fuhren los, aber nicht in etwa in Richtung 9, nein wir fuhren runter. In Etage vier angekommen startete ich einen neuen Versuch. Nichts geschah. Langsam kam ich mir ein wenig verarscht vor. Ich drückte also erneut den Knopf... keine Reaktion. Leicht verwirrt verließ ich den Aufzug um einen anderen zu benutzen. Vielleicht war meiner ja einfach kaputt?
Ich betrat also einen anderen Aufzug und war nicht alleine. Ein Mann drückte Etage 5 und kam auch dort an. Frischen Mutes drückte ich also wieder 9. Nichts geschah. Ich am Rande der Verzweiflung haute mittlerweile auf die Nummer 9. Aber nichts geschah.

Nun setzte sich der Aufzug wieder in Bewegung. Zu Etage 11. Dort angekommen war ich wirklich schon davon überzeugt Glück darin zu haben kaputte Aufzüge zu benutzen als eine Taiwanesin den Aufzug betrat und ihre Raumkarte benutze um den Aufzug in Betrieb zu setzen.

Total erleichtert aber auch von der eigenen Dummheit übermannt sagte ich laut: " Ahhhhhh" was sie mit einem Lächeln kommentierte und mich darauf hinwies, dass das in neuen Hotels so Sitte sei.
Wie ihr euch denken könnt habe ich es dann noch auf mein Zimmer geschafft, wo Onkel Spencer schon wartete und mich fragte ob ich verloren gegangen sei. Da war das Hotel dann wohl ne Spur schlauer als ich ;)

Am Sonntag wurde dann wieder super früh aufgestanden. Mir wurde beim Frühstück die Wahl gestellt: Wandern, Shoppen oder spielen in Etage 3. Ich war für Wandern! Einfach weil ich endlich mal die Berge von nahem sehen wollte. Also gings zum:

Dort angekommen kletterten wir dann ca. 1 Stunde durch die Wildnis und ich traf auf wirklich spezielle Tierarten die ich in Deutschland noch nie gesehen hatte. So zum Beispiel rießen Spinnen (die hätten Ryan gefallen, rießen Bienen,Schmetterlinge in allen Farben, Eidechsen und allerlei anderes Viehzeugs was man so von Deutschland nicht kennt. Auf unserem Weg kamen wir auch an wunderschönen Wasserläufen bzw. Fällen vorbei. Siehe Foto:










Haha wie ihr sehen könnt sind die Taiwanesen sehr streng darauf bedacht ihre Regeln einzuhalten. Das weiße Etwas auf dem Baum ist übrigens auch nen Tier.

Nach der aufregenden aber auch sehr schweiß treibenden Zeit gings dann erstmal wieder zum Essen. Diesmal mit einer Freundin von Spencer die mich dann auch gleich einlud doch bei ihr zu bleiben. Leider schien Tina davon nicht so begeistert.
In dem Restaurant gab es einem Papagei der sprechen konnte. Also hatte ich natürlich nichts besseres zu tun als ihm das Wort "Deutsch" beizubringen. Nach einer halben Stunde gutem zuredens war er dann in der Lage das Wort wenigstens ansatzweiße nach "Deutsch" klingend auszusprechen. Ich hätte es ihm bestimmt noch beigebracht, aber leider bestanden die Kleinen darauf in den Tierpark zu fahren. Kann man diesem Lächeln wiederstehen?


Auf zum Tierpark wo wir dann von hunderten von rießen Kois und einem schwarzen Vogel empfangen wurden. Der schwarze Vogel freundete sich schnell mit mir an (kein Wunder ich hatte Fressen) und gewann mich so gern, dass er mich sogar gleich mitessen wollte ;)






Danach gings dann zum eigentlichen Höhepunkt des Tages. Zum Yilan beach. Nicht vorbereitet wie wir waren gingen wir zunächst nur mit den Füßen ins Wasser. Wir sollten vermeiden zu nass zu werden.Am Ende waren wir dann aber doch total nass. Wie Meerwasser einen doch wieder zum Kleinkind werden lässt :D
Selbst Tina musste sich ne andere Hose anziehen, weil sie so nass war!






Alles in allem war der Trip wirklich wunderbar und ich konnte viele tolle Impressionen von Taiwan sammeln!